Abschied von den Sommerkursen:

Ein Kommentar von Hans-Georg Reinertz, Künstlerischer Leiter der Konzertgesellschaft Musica-Viva-Eupen

 

Als ich im Frühjahr 1978 die Organisation eines Ferienkurses plante und mir dazu einige Freunde mit ins Boot nahm, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass mich die Sommerkurse über vier Jahrzehnte meines Lebens beschäftigen würden.

Dieser erste Kurs Anfang Juli 1978 wurde trotz relativ kurzfristiger Ankündigung auf Anhieb von 28 Teilnehmern wahrgenommen.
Schon diese erste Ausgabe zeigte, was die Philosophie zukünftiger Kurse ausmachen und nach welchen Kriterien das Format in den nächsten Jahren ausgebaut werden sollte:

    • die Möglichkeit einer musikalischen Auszeit unter Gleichgesinnten;
    • ein Zusammentreffen von Teilnehmern aus verschiedenen Sprach- und Altersgruppen;
    • die Arbeit an technischen Herausforderungen unter täglicher Anleitung eines Dozenten im Einzelunterricht;
    • die Möglichkeit zum musikalischen Zusammenspiel in gemischten Besetzungen unter Mitwirkung der Dozenten;
    • tägliches Musizieren im Tutti;
    • ein musikalisches Begleitprogramm mit mehreren Konzerten der Dozenten;
    • ein Abschlusskonzert der Teilnehmer.

Von den 28 Teilnehmern am ersten Kurs schrieben sich im darauf folgenden Jahr sogleich 17 Teilnehmer wieder ein.

    • Dieses Phänomen, dass Teilnehmer über mehrere Jahre in Folge die Kurse besuchen, bürgerte sich von Anfang an ein.
 

Ab dem 2. Jahr wurde der Kurs mit Übernachtung im Eupener Heidbergkloster angeboten, wo dann die Teilnehmer und ihre Dozenten gemeinsam untergebracht waren.

    • Dieses Zusammenleben von Teilnehmern und Dozenten sollte für über 4 Jahrzehnte auch zum Profil der Sommerkurse gehören.
 

Mit der Zeit zählten die Sommerkurse zu den beliebtesten Kursklassikern in der Euregio Maas-Rhein.

1989 zogen sie zum Internat der Bischöflichen Schule in St. Vith, wo auf dem großen Schulcampus und in ruhiger und naturnaher Lage ideale Bedingungen zu ihrer Durchführung gefunden wurden. 

Im Laufe der Jahre fanden Teilnehmer aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Frankreich, der Schweiz, Spanien, Schottland, Ungarn und China den Weg zu insgesamt über 66 verschiedenen Kursen und Seminaren, die von der “Konzertgesellschaft Musica Viva” seit 1978 organisiert wurden.


Musikfreizeit 2019:

unvorhergesehenes Ende der jährlichen Kurse nach über 40 Jahren


Die Ende des Winters nach der Musikfreizeit von 2019 ausgebrochene Coronapandemie setzte nun den jährlichen Kursen nach über 40 Jahren ein unvorhergesehenes Ende.

Nach drei Jahren Stillstand stellte sich heraus, dass eine Neuauflage sich als äußerst schwierig erweist, angefangen mit einer Neuaufstellung eines Dozenten- und Betreuungsteams, durch schwer kalkulierbare Preissteigerungen und wegen zu erwartender Einbußen bei den Einschreibungen.

Ein Neubeginn unter veränderten Voraussetzungen und unter Fortführung der Philosophie der Kurse erweist sich daher als schwer durchführbar, sodass die erfolgreiche MUSIKFREIZEIT 2019 bedauerlicherweise als die letzte Session in dieser traditionellen Sommerkursreihe der Gesellschaft Musica-Viva-Eupen anzusehen ist.

Mein Dank gilt allen Dozenten und Teilnehmern, die in den letzten 4 Jahrzehnten die Sommerkurse für Musik zu einem für alle Anwesenden großartigen Erlebnis haben werden lassen.

Hans-Georg Reinertz, 24. April 2022

 

 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

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