48. Konzertjahrgang - 2022

 
Sonntag, 10. Juli 2022, um 16.30 Uhr, Pfarrkirche Recht:

ORGELKONZERT FABIENNE CRUTZEN

„Zum 25. Jahrestag der Orgelweihe“

  • Reihe Ostbelgischer Orgelsommer '22

Abwechslungsreiche Werke von Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude, Johann Pachelbel, Georg Philipp Telemann, Carl Philipp Emmanuel Bach, Joseph Haydn, Felix Mendelssohn, Joseph Gabriel Rheinberger und Hans André Stamm stehen auf dem Programm des etwa einstündigen Konzerts der ostbelgischen Organistin Fabienne Crutzen.

Fabienne Crutzen studierte am Kgl. Konservatorium Lüttich und vervollkommnete ihre Kenntnisse in internationalen Kursen mit Daniel Blumenthal und Jean Boyer. Ihre Konzerttätigkeit führte sie bisher u.a. durch Belgien, Luxemburg, nach Portugal und Mexiko. Sie ist Lehrbeauftragte an der Musikschule von Clervaux und wirkt als Klavierbegleiterin an der Hochschule für Musik IMFABIENNE CRUTZEN studierte am Kgl. Konservatorium Lüttich in den Klassen von Juliette Longrée-Poumay und Anne Froidebise, und vervollkommnete ihre Kenntnisse in internationalen Kursen mit Daniel Blumenthal (Klavier) und Jean Boyer (Orgel). Ihre Konzerttätigkeit führte sie bisher u.a. durch Belgien, Luxemburg, nach Portugal und Mexiko. Sie ist Lehrbeauftragte an der Musikschule von Clervaux und wirkt als Klavierbegleiterin an der Hochschule für Musik IMEP in Namür. Im Rahmen des “Reine Elisabeth”-Wettbewerbs für Gesang trat sie im Jahre 2000 als Klavierbegleiterin der belg. Finalistin Véronique Solhosse auf. Auf CD-Einspielungen ist sie in Klavierwerken von Villa-Lobos, in Opernarien mit der Sopranistin Véronique Solhosse, in Liedern mit dem Bariton Patrick Delcour und ausgewählten Originalwerken für Trompete und Orgel mit Antoine Acquisto zu hören. Sie ist Lehrbeauftragte an der Musikschule von Clervaux und wirkt als Klavierbegleiterin an der Hochschule für Musik in Namür.

 

Sonntag, 24. Juli 2022, um 16.30 Uhr, Pfarrkirche Mürringen:

ORGELKONZERT MARC STEFFENS

„Johann Pachelbel - Wohlklang, Reinheit, Fertigkeit und Kunst“

  • Reihe Ostbelgischer Orgelsommer '22

In diesem Konzert stellt der Organist Marc Steffens Werke aus dem reichen Orgelschaffen Johann Pachelbels vor, mit Beispielen der verschiedenartigsten Kompositionsformen, die dieser Nürnberger Komponist praktiziert hat.

Der Titel seines Konzerts, „Wohlklang, Reinheit, Fertigkeit und Kunst“, fasst treffend das bedeutungsvolle Wirken dieses mitteldeutschen Musikers der Generation vor Johann Sebastian Bach zusammen. Mit einem Choralvorspiel Johann Sebastian Bachs, das dieser im Pachelbel-Stil komponiert hat, beschließt Marc Steffens das etwa einstündige Programm, in dem eine Bearbeitung des berühmten Kanons Pachelbels natürlich nicht fehlen wird.

Marc Steffens ist Organist der St. Nikolaus Pfarrkirche in Eupen und Lehrer an der Musikakademie der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Er studierte Orgel zunächst bei Joëlle Sauvenière, später bei Anne Froidebise und Arnaud Van de Cauter am Kgl. Konservatorium in Lüttich.

Er begeistert sich für Orgelmusik jeglicher Art und versucht keine Gelegenheit zu verpassen, sein Instrument besser bekannt zu machen. So moderiert er jede Woche eine Radiosendung über Orgelmusik auf dem Lütticher Sender RCF (https://rcf.fr/culture/musique/touches-d-orgues) und ist Mitglied der Orgelkommission des Bistums Lüttich. Seit 2021 ist er auch Kurator der historischen Pereboom-Orgel (1893) der Chapelle des Filles de la Croix in Lüttich.

 

 

Sonntag, 7. August 2022, um 16.30 Uhr, Pfarrkirche St. Nikolaus Eupen:

ORGELKONZERT GUY VAN WAAS

„Der Organist der Brüsseler Église des Carmes in der Oberstädter Pfarrkirche“

  • Reihe Ostbelgischer Orgelsommer '22

Guy Van Waas, 1948 in Molenbeek als Sohn eines Kunstmalers und begeisterten Amateurgeigers geboren, absolvierte seine musikalische Ausbildung u.a. am Mozarteum in Salzburg.

Er ist ein vielseitiger Musiker, der als Dirigent, Klarinettist und Organist tätig ist. Als Titularorganist der 1869 von Merklin erbauten Orgel der Karmeliterkirche in Brüssel ist Guy Van Waas Nachfolger mehrerer Generationen renommierter Organisten, darunter Alphonse Mailly, Auguste de Boeck und Jean Rotthier. In seiner Zeit als Mitglied des RTBF-Orchesters und als Solo-Klarinettist im Orchester der Monnaie-Oper, wuchs sein Interesse an der alten Klarinette und ihren Varianten wie das Chalumeau oder das Bassetthorn. Daraus erwuchs später sein Mitwirken als Klarinettist im Orchestre des Champs-Élysées, in der Akademie für Alte Musik Berlin und im Orchester des 18. Jahrhunderts. Seit 2001 leitet Guy Van Waas das Barockorchester der Französischen Gemeinschaft Belgiens „Les Agrémens“, das für eine Gemeinschaftsproduktion mit dem Chœur de Chambre de Namur mit dem Preis „Les octaves de la musique“ im Bereich „Klassische Musik“ ausgezeichnet wurde. Als Professor für Kammermusik wirkte Guy Van Waas am Königlichen Konservatorium von Mons.

An der Orgel der Nikolauspfarrkirche spielt Guy von Waas Werke von Jan Pieterszoon Sweelinck, Georg Muffat, Dietrich Buxtehude, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Alphonse Mailly.

1760 hatte sich der Lütticher Orgelbauer Guillaume Robustelly verpflichtet, ein Instrument von drei Manualen und angehängtem Pedal für die Eupener St. Nikolauspfarrkirche anzufertigen. Dieses ursprüngliche, künstlerisch recht wertvolle Instrument wurde im Laufe der Zeit, dem jeweiligen Geschmack folgend, von den Orgelbauern Gilman aus Kornelimünster, Schauten aus Jüchen, Müller aus Reifferscheidt und Anneessens aus Kortrijk umgestaltet.

Infolge der zunehmenden Verschlechterung des Instruments wurde 1968 eine Erneuerung der Orgel im neo-klassischen Stil unter Beibehaltung des historischen Hauptwerkgehäuses von 1760 durch die Orgelbaufirma Leo Verschueren aus Heythuysen (Nl) in Angriff genommen.

Die feierliche Orgelweihe fand am Sonntag, 5. Juli 1970 statt und wurde vom Organisten der Pariser Kirche Saint-François-Xavier, Gaston Litaize gestaltet. Eine komplette Ausreinigung und Überarbeitung des Instruments wurde 2004 durchgeführt.

 

 

Sonntag, 21. August 2022, um 16.30 Uhr, Pfarrkirche St. Stephanus Walhorn:

ORGELKONZERT STEPHAN SCHMITZ

„Aus Anlass der Orgelrestaurierung vor 20 Jahren“

  • Reihe Ostbelgischer Orgelsommer '22

Stephan Schmitz absolvierte nach einem abgeschlossenen Grundschul- und Sonderschulstudium am Konservatorium von Esch/Alzette ein Diplôme Supérieur im Fach Orgel in der Klasse von Carlo Hommel. Nebenbei machte er Zusatzausbildungen im Fach Jazzpiano und Improvisation bei Georges Lettelier und Ivan Paduart.

Beruflich hat es den vielseitigen Musiker nach Clervaux (L) verschlagen, wo er an der kantonalen Musikschule EMCC als Lehrbeauftragter Keyboard, Pratique au clavier und Improvisation lehrt. Seit 2018 ist Stephan Schmitz in Clervaux auch Musiklehrer am Lycée Edward Steichen, wo er unter anderem die Fachschaft der Musikerziehung in der nationalen und der angegliederten internationalen Europaschule leitet.

Neben seiner Tätigkeit als Musikpädagoge dirigiert er den Schulchor, einen Kammerchor, eine Popakademie und diverse Bands. Stephan Schmitz ist Organist an der Schumacherorgel in der Vituskirche von St.Vith und ist sowohl solistisch als auch bei Kammermusikkonzerten aktiv.

An der 1859 von den Orgelbauern Gebrüder Müller Reifferscheid erbauten Orgel der St. Stephanuskirche in Walhorn, die 2002 von der Orgelbaufirma André Thomas aus Ster renoviert bzw. rekonstruiert wurde, kommen von Girolamo Frescobaldi, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Louis Vierne, Ivan Paduart und Stephan Schmitz zu Gehör.

Die historische Orgel von Walhorn ist das erste Instrument in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, das unter Anwendung denkmalpflegerischer Prinzipien gründlich wiederhergestellt wurde.

Sie wurde 1859 von den Orgelbauern Gebrüder Müller aus Reifferscheid in einem von dem Kölner Künstler Stephani entworfenen neogothischen Eichengehäuse errichtet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das ursprünglich als mechanische Schleifladenorgel gebaute Instrument vom letzten männlichen Mitglied dieser Eifeler Orgelbauerdynastie, Eduard Müller (†1914), umgebaut und pneumatisiert.

Ab ca. 1985 ließ die Bespielbarkeit der Orgel immer mehr zu wünschen übrig, sodass eine Restaurierung immer notwendiger wurde.
Da die wesentlichen Teile des ursprünglichen Instruments wie die Blasebalganlage, Prospektpfeifen, ein Großteil des Pfeifenmaterials und der gesamte Orgelprospekt erhalten waren, erbrachte eine ausführliche Untersuchung des Instruments die Erkenntnis, dass nur eine RESTAURIERUNG bzw. REKONSTRUKTION auf Schleiflade mit mechanischer Spiel- und Registertraktur die einzig vertretbare Lösung sein konnte, da diese nicht nur die Rettung des überaus wertvollen historischen Materials ermöglichen, sondern auch die ursprüngliche Symbiose zwischen Gehäuse- und Klangstil wieder herstellen würde.

Im Jahre 2000 konnte die Firma Orgelbau André Thomas aus Ster-Francorchamps schließlich mit der Rekonstruktion beauftragt werden. Die Wiedereinweihung des Instruments fand am 1. Sonntag im Dezember 2002 statt. An der Realisierung dieses anspruchvollen Projekts waren beteiligt:

  • Hans-Georg Reinertz, Eupen, als Orgelsachverständiger und Projektautor;
  • die Orgelbaufirma André Thomas, Ster-Francorchamps;
  • die Intonateure Dominique Thomas und Thomas Deserranno;
  • Jean-Loup Boisseau (†), Poitiers, Intonation der Zungenstimmen;
  • Pascale Wéry, Arlon, Restaurierung der Skulpturen und Ornamente.
 

Sonntag, 11. September 2022, um 16.30 Uhr:

ORGELKONZERT HANS-GEORG REINERTZ

„Im Schatten Brabanter Residenzen, Brüsseler Königshöfe und bischöflicher Fürstenpalais" - Musik der spanischen und österreichischen Niederlande und des Fürstbistums Lüttich

  • Reihe Ostbelgischer Orgelsommer '22

Auf dem Programmzettel dieses Orgelkonzerts stehen Werke von Komponisten, die im Schatten der königlichen Höfe der spanischen und österreichischen Könige in Brüssel und der Fürstbischöfe des Fürstbistums Lüttich wirkten.
 

Aus dem Gebiet der südlichen Niederlande, dem heutigen Belgien, gingen im ausgehenden Mittelalter zahlreiche Musiker und Komponisten hervor, die nachhaltig die europäische Vokal- und Instrumentalmusik beeinflussten. Einer von ihnen, der 1480 in Roeselaere geborene Adrian Willaert, der in seiner Funktion als erster Organist des Markus-Doms von Venedig zu einem der Gründer der berühmten Venezianischen Schule werden sollte, steht mit einer Komposition für Orgel zu Beginn eines Konzertprogramms, das die Höhepunkte organistischer Kompositionskunst in diesem Gebiet über mehr als drei Jahrhunderte näher bringt.

So führt die musikalische Reise von Simon Lohet über Pieter Cornet, Gerardus Scronx, Henry Dumont, Abraham van den Kerkhoven, Pierre Paepen, La Fosse und Lambert Chaumont bis Thomas Babou, der Anfang des 18. Jhdts. in Lüttich wirkte. Das Konzert endet mit der effektvollen „Chasse de Saint Hubert“, einer Jagdmusik des Lütticher Geistlichen Pierre Thorette, die ab 1670 bis ins 20. Jahrhundert hinein alljährlich zum Fest des heiligen Hubertus, Bischof von Lüttich, in verschiedenen Lütticher Kirchen zu Gehör gebracht wurde.

 

An Wochenenden in der Advents- und Weihnachtszeit:

"BUDENZAUBER MIT PUDERZUCKER" – ein ORGELMÄRCHEN zur Advents- und Weihnachtszeit

Doris Schlembach, Erzählerin

Hans-Georg Reinertz, Orgel

Dieses weihnachtliche Orgelmärchen für Kinder ab dem Kindergartenalter erzählt von Kater Hartmut, der in der Heiligen Nacht seine Runde auf dem Kirchplatz dreht, um die Stille des ruhenden Weihnachtsmarktes zu genießen. Wie von Zauberhand jedoch wird um Mitternacht der jetzt menschenleere Weihnachtsmarkt hell erleuchtet und Kater Hartmut stellt fest, dass er plötzlich lesen und sich mit allen Gegenständen unterhalten kann. So erfährt er von ihren Freuden und Sorgen….  Aber, ist dies nicht alles nur ein Traum…. ?

Die Pfeifenorgel gehört zu den faszinierendsten Instrumenten überhaupt. Tausende von Pfeifen klingen zusammen, und kein anderes Instrument übertrifft die Orgel in der Klangvielfalt und im Klangvolumen.

Die Orgel, ein großes, für kindliche Ohren oft zu laut und zu schrill gespieltes Instrument, scheint in die spielerische Welt der Kinder zunächst nicht hineinzugehören, denn Kinder ordnen die Orgel eher der ernsthaften Welt der Erwachsenen zu. Mit diesem Weihnachtsmärchen von Simone Pepping (Text) und Andreas Schmidt (Musik) gelingt es jedoch, Kinder und ihre Familien an die Orgel und ihre Klangmöglichkeiten heranzuführen.

Da der Protagonist der Geschichte ein ihnen bestens bekanntes Haustier ist, bleibt die Spannung bis zum Ende der etwa 35-minütigen Vorstellung erhalten. Abgerundet wird das Erlebnis auch visuell, durch die Projektion von Bildern passend zum Ablauf des Geschehens.

= Für Familien mit Kindern ab dem Kindergartenalter =

 

 

 

 

 

Im Spätherbst 2022, Ort noch zu bestätigen:

 

Carmen Heuschen, Flöte - Hans-Georg Reinertz, Orgel

Musik am Hofe Friedrichs des II., König von Preußen, und der Prinzessin Anna Amalia von Preußen

Mit der Thronbesteigung Friedrichs des Großen im Jahre 1740 rückte Berlin zu einem Kulturzentrum von besonderem Rang auf, scharte dieser kunstliebende König doch einen ansehnlichen Kreis namhafter Musiker, Komponisten, Musikschriftsteller, Philosophen und Wissenschaftler um sich. Somit erlebte Berlin bis zum Ausbruch des Siebenjährigen Krieges eine kulturelle Blütezeit, die ihre Auswirkungen noch bis ins 19. Jahrhundert zeigen sollte.

  Berlin, Friedrichs Schloss SANSSOUCIS

 

Hommage à Johann Joachim Quantz anlässlich seines 325. Geburtstages

Johann Joachim Quantz, der vor genau 325 Jahren geboren wurde, nahm als Querflötenlehrer und langjähriger musikalischer Berater Friedrich des Großen einen besonderen Rang innerhalb der Hofmusiker ein. Als Musiklehrer der Schwester des Königs, der Prinzessin Anna Amalia von Preußen, war auch der Cembalist der Hofkapelle, Carl Philipp Emanuel Bach, einer der bedeutendsten Vertreter dieses "Berliner Kreises", zu dem u.a. auch Benda, Kirnberger, Riedt und die Gebrüder Graun gehörten.

 

 

IM HERBST:

 

ORGELKONZERT HANS-GEORG REINERTZ

Eine abwechslungsreiche Werkauswahl aus dem 400 Jahre alten Orgelbuch des Ordens der Lütticher Kreuzherren, dem

Die Handschrift des „Liber Fratrum Cruciferorum Leodiensium – 1617“ befindet sich heute in der Bibliothek der Universität Lüttich und enthält auf 77 Doppelseiten insgesamt 54 Kompositionen. Diese Sammlung ist eine wahrhaft „internationale“, finden sich doch Werke von italienischen, englischen und niederländischen Komponisten in ihr enthalten. Neben Kompositionen von Gabrieli, Merulo, Sweelinck, Philipps, Browne und Scronx wurden in diesem Orgelbuch auch zahlreiche Werke anonym überliefert.

 

Erstaunlich ist, dass diese Sammlung nur freie Orgelmusik und keine liturgische Musik enthält, obschon sie für den Gebrauch der Klosterbruderschaft angelegt wurde. Dieses Orgelbuch ist ein wichtiges Dokument, zeigt es doch, wie das Repertoire eines Organistens zu Beginn des 17. Jahrhunderts ausgesehen hat. Gleichzeitig ist diese Sammlung zukunftsweisend, besonders in den als "Echo" bezeichneten Stücken. Diese Bezeichnung "Echo" ist nämlich als Spiel auf verschiedenen Klangebenen zu verstehen und bei näherer Untersuchung dieser Stücke erkennt man in diesen, Vorgänger des später sehr beliebten "Voluntary for double organ", der "Basse de trompette" und des französischen "Dialogue".

 

Seit den 1000-Jahr-Feierlichkeiten des Fürstbistums Lüttich im Jahre 1980 befasste sich Hans-Georg Reinertz intensiv mit dem „Liber Fratrum Cruciferorum Leodiensium – 1617“, verfasste Aufsätze für verschiedene Fachorgane, gab Vorlesungen zu diesem Thema und spielte Werke dieser Sammlung auf Schallplatte ein. Für das hier angekündigte Konzert stellte er eine repräsentative Werkauswahl zusammen, die die Reichhaltigkeit dieser bedeutenden Lütticher Sammlung demonstriert. So kommen neben Kompositionen anonymer Komponisten Werke von Andrea Gabrieli, Vincenzo Pellegrini, Jan Pieterszoon Sweelinck, Peter Philips, Paulus Siefert, Gerardus Scronx und William Browne zur Aufführung.

 

 

 

 

 

 


SAMSTAG, 23. APRIL: STUDIENFAHRT

des Kgl. EGMV zur Pfarrkirche Tiège

Ein Besuch der Kirche „Notre Dame des Victoires“ in Tiège mit Kirchenführung und Orgelmusik steht auf dem Programm der nächsten Studienfahrt des Kgl. Eupener Geschichts- und Museumsvereins, die am Samstag, 23. April 2022 um 14.00 Uhr stattfinden wird.

Sie hat etwas von der Kirche am Garnstock, diese an der Hauptstraße zwischen Jalhay und Spa gelegene Kirche „Notre Dame des Victoires“ in Tiège.

Da die alte Kirche im 2. Weltkrieg größtenteils zerstört wurde, wollte der damalige Pastor Paul Nolens mit dem Kirchenneubau ein Gesamtkunstwerk schaffen. So birgt das neoromanische Gebäude im Inneren wahre Kostbarkeiten. Genau wie in der Garnstock-Kirche hat auch hier Maria Hasemeier-Eulenbruch aus Raeren wichtige sakrale Kunstwerke geschaffen: die Tabernakeltüren, die Madonna des Seitenaltares und den Kreuzweg. Das 3 Meter hohe Kreuz an der Chorwand ist eine Gemeinschaftsarbeit zusammen mit ihrem Mann Robert Hasemeier. Leider starb dieser aber 1954 an einem Herzinfarkt, noch bevor das Kreuz angebracht werden konnte.

Es gibt aber noch andere sehenswerte Kunstwerke in der Kirche; einige sind Schenkungen an Pastor Nolens, der im 2. Weltkrieg im Widerstand tätig war.

Wie viele Kirchen, ist auch die Kirche in Tiège meist geschlossen, außer an den Sonntagen, wenn die Messe gefeiert wird.

Der Besuch des EGMV wird möglich durch die bereitwillige Hilfe von Frau Lucy Deblon-Marquet. Von Beruf Krankenpflegerin und Hebamme hat sie in dieser Kirche nebenbei ihre Leidenschaft für die Musik ausleben können: 1949 nahm sie als 18-jährige das Organistenamt in der Pfarrkirche Tiège an, das sie während mehr als 70 Jahren bekleidete. Da sie den Bau der Kirche von Anfang an miterlebt hat, weiß sie natürlich Vieles über die Zerstörung der alten Kirche durch eine V1, den Bau der neuen Kirche sowie über den legendären Pastor Paul Nolens und seine spannende Lebensgeschichte zu berichten. Mit der Künstlerin Maria Hasemeier-Eulenbruch war sie befreundet und hat diese oft in Raeren besucht.

Die von Musik, Architektur und bildenden Künsten begeisterte Frau Deblon wird im Dialog mit Joseph Weber, der die Kirchenbesichtigung vorbereitet und führen wird, den Zuhörern von vielen spannenden Erlebnissen aus ihrem langen Leben im Zusammenhang mit der Kirche von Tiège zu berichten wissen.

Zum Ende der Studienfahrt wird Hans-Georg Reinertz, Mitarbeiter des Kgl. EGMV, die Orgel der Kirche in einem kleinen Konzert mit Werken von Heinrich Scheidemann, Franz Tunder, Dietrich Buxtehude, Johann Pachelbel, Antoine Lefébure-Wely und Louis Marchand vorstellen.
 
Über Jahrhunderte hinweg war es Betrachtern möglich, an der Gestaltung des Orgelprospekts die innere Gliederung einer Orgelanlage abzulesen. Nachdem man in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vereinzelt dazu übergegangen war, auf eine Prospektfront zu verzichten, indem das  Pfeifenwerk optisch interessant in den Raum gestellt wurde, kam man ab den 60er und 70er Jahren dann gelegentlich dazu, dem Pfeifenwerk eine Prospektkulisse voranzusetzen, sodass das Äußere keine Rückschlüsse auf das Innere der Orgel zulässt. Eine solch seltene Prospektkulisse, die von den Architekten Frailot et Tissot aus Paris entworfen wurde, trifft man in der Kirche von Tiège an. Weder senkrechte noch waagerechte Linien sind zu erkennen und eine gewisse Parallelität findet sich lediglich in der Anordnung der in Kupferlegierung erstellten Frontpfeifen, wenngleich auch diese in leichter Schrägstellung zum Kirchenschiff hin aufgestellt sind.

Das Innenleben dieses Instruments wurde 1973 von Orgelbauer André Thomas aus Ster/Francorchamps erneuert.

Vor Ort wird um eine Unkostenbeteiligung in Höhe von 3 € gebeten. Dauer der Führung mit Konzert: etwa 1 ½ Stunden

 

 

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